Der Zauberberg (German Edition)

Der Zauberberg (German Edition)

Thomas Mann

Language: German

Pages: 1008

ISBN: 3596294339

Format: PDF / Kindle (mobi) / ePub


Geplant als Novelle, als heiteres Gegenstück zum ›Tod in Venedig‹, entstand mit dem ›Zauberberg‹ einer der großen Romane der klassischen Moderne. Ein kurzer Besuch in einem Davoser Sanatorium wird für den Protagonisten Hans Castorp zu einem siebenjährigen Aufenthalt, der Kurort wird zur Bühne für die europäische Befindlichkeit vor dem Ersten Weltkrieg. Im Juli 1913 begonnen, während des Krieges durch essayistische Arbeiten, vor allem durch die ›Betrachtungen eines Unpolitischen‹, unterbrochen, konnte der Roman 1924 abgeschlossen und veröffentlicht werden.
In der Textfassung der Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe (GKFA), mit Daten zu Leben und Werk.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

auf die es keine andere Antwort gab, als den Kopf zu senken und lautlos zu wiederholen: »Mein Gott!« Etwas später kam noch ein Zettel, auf dem es hieß: »Gesellschaft, wie man wünschen kann. Wahrhaftig, lauter Bräute! Und Junggesellen Mann für Mann, Die hoffnungsvollsten Leute!« »Bravo, bravo!« wurde gerufen. Man war schon beim Mokka, der in kleinen irden-braunen Kännchen serviert wurde, beziehungsweise auch bei den Likören, zum Beispiel Frau Stöhr, die Süß-Geistiges für ihr Leben gern

den Taschen ein paar Schritte vors Haus machen. Da sie bergab gingen, was keine ernsthaft tragende Anstrengung, sondern nur ein lustiges Bremsen und Anstemmen der Beine erfordert, damit man nicht ins Laufen und Stolpern gerät, ja eigentlich nichts weiter als ein Sichfallenlassen ist, hatte ihre Gangart etwas Beschwingtes und Leichtsinniges, was sich ihren Mienen, ihrer ganzen Erscheinung mitteilte, so daß man wohl wünschen konnte, zu ihnen zu gehören. Nun waren sie bei ihm, Hans Castorp sah ihre

meiner Seele und nicht mit Naphta – übrigens auch nicht mit Settembrini, sie sind beide Schwätzer. Der eine ist wollüstig und boshaft, und der andere bläst immer nur auf dem Vernunfthörnchen und bildet sich ein, sogar die Tollen ernüchtern zu können, das ist ja abgeschmackt. Es ist Philisterei und bloße Ethik, irreligiös, so viel ist ausgemacht. Doch will ich’s auch mit des kleinen Naphta Teil nicht halten, mit seiner Religion, die nur ein guazzabuglio von Gott und Teufel, Gut und Böse ist, eben

schlaffer Herr mit konkavem Brustkasten und glotzenden Augäpfeln; ein tief brünettes Mädchen von originellem und humoristischem Typus, mit goldenen Ohrringen und wirrem Wollhaar; ferner Dr. Blumenkohl, der sich ihnen zugesellt hatte, und noch zwei hängeschultrige Jünglinge. Madame Chauchat trug ein blaues Kleid mit weißem Spitzenkragen. Sie saß, als Mittelpunkt ihrer Gruppe, auf dem Sofa hinter dem runden Tisch, im Hintergrunde des kleinen Gemaches, das Gesicht dem Spielzimmer zugewandt. Hans

allgemeinen, und das gefällt mir an ihm, das hat was Anständiges in meinen Augen.« »Da hast du recht«, sagte Hans Castorp. »Er hat sogar etwas Strenges, – es wird einem öfter ganz ungemütlich, weil man sich – sagen wir mal: kontrolliert fühlt, doch, das ist gar keine schlechte Bezeichnung. Willst du glauben, daß ich immer das Gefühl hatte, er wäre nicht einverstanden damit, daß ich mir Decken zum Liegen gekauft habe, er hätte etwas dagegen und hielte sich irgendwie darüber auf?« »Nein«, sagte

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